Mister Spex kommt ursprünglich aus Deutschland, verkauft nur online und ist dabei, nach Europa zu expandieren. Die niederländische Website des Brillenhändlers wurde letztes Jahr mit einem hohen Budget gestartet. Sarah Hennecke ist Country Managerin für die Niederlande und das Vereinigte Königreich. Während des Cross Border E-Commerce Events am 7. September in Utrecht wird sie einen Vortrag über die Herausforderungen des grenzüberschreitenden Verkaufs halten. Twinkle hat ihr im Vorfeld einige Fragen gestellt.
Mister Spex ist ein deutsches Unternehmen, das in andere europäische Länder expandiert. Was sind dabei die größten Herausforderungen?
Die Wettbewerbslandschaft und das Online-Kaufverhalten unterscheiden sich von Land zu Land; bevor ein neuer Markt erobert werden kann, ist intensive Marktforschung erforderlich. Außerdem gibt es zwei Möglichkeiten der Internationalisierung: ein lokales Unternehmen aufkaufen und dann mit Hilfe von CRM-Aktivitäten ein Rebranding durchführen oder eine neue Domain eröffnen und das Angebot und den Inhalt lokalisieren. In jedem Fall ist es für den Erfolg wichtig, die heimatmarktorientierte Denkweise vorher in eine internationale Denkweise zu ändern.'
Du bist verantwortlich für die Niederlande und das Vereinigte Königreich. Was sind für dich die größten Unterschiede zwischen diesen Ländern?
In Großbritannien ist der Wettbewerb viel größer als in den Niederlanden. Es ist der größte Online-Markt Europas und die Verbraucher haben mehr Erfahrung, wenn es um Online-Käufe geht. Vor allem unser Geschäftsmodell ist in den Niederlanden noch ziemlich unbekannt. Deshalb müssen wir uns mehr auf informative Inhalte konzentrieren und erklären, wie der Online-Kauf einer Brille funktioniert.
Ihr habt kürzlich 20 "Partneroptiker" in den Niederlanden angeschlossen. Kannst du uns ein bisschen mehr darüber erzählen?
Die Einführung eines Partneroptikerprogramms passt zu unserem Schulungskonzept und wir haben in anderen Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz gute Erfahrungen damit gemacht. Die Partneroptiker werden Augenmessungen und Brillenanpassungen durchführen. In den kommenden Wochen werden wir den neuen Service bei unseren Kunden bekannt machen und unser Bestes tun, um weitere Partner zu gewinnen.
Was sind deine Pläne, um die Niederlande (weiter) zu erobern?
In diesem Jahr werden wir uns auf die bereits erwähnten Grundlagen konzentrieren, d.h. Informationen bereitstellen, die auf die Bedürfnisse der niederländischen Verbraucher/innen abgestimmt sind. In Zukunft wollen wir auch wieder Fernsehwerbung machen, um unsere Online-Marketingaktivitäten zu unterstützen.'
Welche Tipps hast du für Unternehmerinnen und Unternehmer, die (online) außerhalb ihres Heimatlandes verkaufen wollen?
Mach deine Hausaufgaben: Erstelle zunächst einen Geschäftsplan mit den Ergebnissen der Marktforschung. Erwarte nicht die gleichen Ergebnisse wie in deinem Heimatmarkt und sei geduldig. In den ersten Monaten ist es interessant, viele Tests und Online-Recherchen durchzuführen, um die Besucher kennenzulernen.
Es ist möglich, einen neuen Markt zunächst mit einem kleinen Team zu erobern, aber wenn du wachsen willst, brauchst du auf jeden Fall jemanden, der für das Land und den Inhalt der neuen Website verantwortlich ist.'
Sarah Hennecke spricht auf dem Cross Border E-commerce Event am 7. September in Utrecht. Weitere Redner sind Paul Geraeds, Geschäftsführer von Bakker Hillegom, und Kijo Oudshoorn, Vertriebsleiter bei VidaXL.
Dieser Artikel erschien zuvor auf twinklemagazine.co.uk